Samstag, 24. April 2010

und zack wieder eine Woche rum...


Hallo!
So, meine erste Woche im Royal Melbourne Hospital ist rum und ich muß sagen ich bin echt begeistert. Eigentlich habe ich ja nicht so viel von Oncologie erwartet, hab eher befürchtet das es sehr frustrierend ist. Aber ich wurde echt vom Gegenteil überzeugt. Sehr toll finde ich, dass nicht jeder Patient mit Krebs ganz automatisch seine Chemo bekommt. Es wird echt geschaut wie man es am besten für den Patienten macht und wenn keine Aussicht auf Heilung besteht, werden die Schmerzen kontrolliert und die Person nach Hause geschickt um seine Zeit zu genießen und nicht im Krankenhaus rum zu sitzen. Womit ich nicht gerechnet habe ist so viele Brustkrebsfälle zu sehen. Ich habe auch ein paar Patienten selber untersucht und ein paar Knoten getastet. Mir wurden auch ein paar sehr interessante Fälle gezeigt (einmal wurde ich extra aus einem anderen Ambulanz-Zimmer geholt): eine Frau ist gerade in ihrer 3. Chemo Behandlung für Brustkrebs in 15Jahren, aber es handelt sich bei den Tumoren immer um ganz verschiedene Arten. So etwas ist sehr selten und der Professor hat mir auch erklärt, dass er sich sicher ist das sie eine Genmutation haben müßte. Heute habe ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Horner Syndrom live gesehen.
Die Meetings zur Diskussion der ganzen Fälle sind manchmal nicht ganz so interessant und ich fühle mich manchmal sehr an Ninas und meine Zeit auf der Häma erinnert, aber der Knaller ist hier: es gibt was zu Essen. Diese Meetings sind dann immer Dienstags und Donnerstags gegen Mittag und dazu bekommt man KOSTENLOS Mittagessen. Das sind dann nicht nur Schnittchen, nö es gibt vom großen Obstteller , Brötchen, süße Stückchen bis zu Sushi echt viele leckere Sachen. Das finde ich ja eine super nette Geste!
Ein wenig verwirrend für mich ist manchmal dass mir die Professoren das Du anbieten.




Mit meiner Wohnung bin ich auch recht zufrieden (außer dass sie sehr teuer ist!) und leider etwas weiter vom Krankenhaus entfernt ist.
Gestern war ich nach dem Krankenhaus noch bei Doro und ihrem Freund Paul zum Barbecue am Strand von St. Kilda eingeladen. Doro macht hier ihr PJ Tertial in der Abteilung „Trauma“ und Paul ist in der Neurochirurgie für eine Famulatur. Die beiden sind sehr nett und es ist schön auch mal zwischen durch deutsch zu reden. Sehr lustig fand ich zu hören das „Trauma“ hier schienbar nicht Unfallchirurgie ist sondern es kommt jeder Patient der einen Unfall hatte da hin. Dann wird durch die Trauma-Ärzte entschieden in welche Abteilung er weiter kommt. Wenn der Patient aber mehrere Baustellen hat bleibt er in Trauma und die verschiedenen Abteilungen kommen dann da hin um ihn zu versorgen. Das ist echt mal ein ganz anderes System. In der Neurochirugie schein es ein wenig strenger zu sein als bei mir in der Oncologie. Im OP darf nicht geredet werden und die fangen auch sehr viel eher als ich an (muß ja erst um 8 da sein).
Wovon sich die deutschen Ärzte eine Scheibe abschneiden können ist die Lehre. Mir wird hier sehr viel erklärt und auch während den großen Visiten (mit bis zu 10 Leuten) werde ich oft gebeten doch mal ans Bett des Patienten zu kommen und zu sagen was mir da auffällt oder was ich mal untersuchen soll, weil es auffällig ist. Das erste Mal war ich richtig verwirrt als mich einer der Profs mit „student“ angesprochen hat.

Montag, 19. April 2010

meine Stadt, mein Krankenhaus, meine Wohnung...

Hallo!
Ich hatte heute meinen ersten Tag im Krankenhaus und ich bin jetzt echt erleichtert. Ok, auf dem Weg da hin bin ich in die falsche Straßenbahn eingestiegen (fuhr dann in die entgegengesetzte Richtung) aber ich hatte total viel Zeit eingeplant. Um viertel vor 8 stand ich am Info Desk um meinen Briefumschlag da ab zu holen, der um 8 auf machen sollte. Ihr glaubt a gar nicht wie erleichtert ich war, als ich meinen Brief in der Hand hatte und wußte wo ich hin muß. Ich hab mich gestern Abend irgendwie ein wenig da rein gesteigert, dass da irgendwas schief gegangen ist. In meinem Brief stand dann, dass ich um 9.30 bei der Chefsekreterin erscheinen sollte. Sie war auch sehr nett zu mir und hat mich dann zum Chef in die Sprechstunde runter gebracht. Er hat mich auch sehr nett begrüßt und mir immer die MRT Bilder für die nächsten Patienten erklärt (heute war Gehirntumor-Sprechstunde). Den Rest des Tages habe ich dann mit der Onco-Registrarin verbracht, die auch sehr nett zu mir war. Das Krankenhaus ist teilweise ganz neu gebaut worden und doch ein wenig besser ausgestattet als mein letztes in Neuseeland. Ich habe heute auch wieder einen schönen Ausweis bekommen, den ich dann wieder zurück nach Deutschland entführen werde.
Mit meiner Mitbewohnerin verstehe ich mich sehr gut und sie hat mir gestern schon gesagt, dass sie es so toll findet, dass ich jetzt bei ihr wohne. Ich wollte heute etwas ins Gemüsefach tun und da drin lagen Insulin Pens. Hm, war mir erst nicht so sicher ob ich sie drauf ansprechen sollte, habe es dann aber gemacht und sie fand es total super. Sie hat mir dann ganz begeistert von ihrer Insulinpumpe erzählt und das mein Vormieter nie gefragt hätte was das im Kühlschrank sei.
Ich mache euch morgen mal ein paar Fotos von meiner Wohnung und dem Krankenhaus!
Liebe Grüße, Anna

Sonntag, 18. April 2010

1. Tag in Australien

Hallo!
Nach harter Anstrengung bin ich endlich in Melbourne angekommen. Gestern um 17.10 Ortszeit bin ich gelandet und wollte mich um 19Uhr mit Maggi meiner neuen Mitbewohnerin an ihrer Wohnung treffen. Da ich eben noch an einem Automaten Geld holen wollte, stellte ich leider fest, dass meine VISA Karte schon wieder nicht funktionierte (wahrscheinlich wurde der Trip nach Fraser Island und meine ganzen Flüge abgebucht, so dass ich wieder an meinem Limit bin). Sehr gut klappte es dann den Bus zu finden der mich für 16Dollar in die Stadt bringt. Da habe ich es sogar gleich geschafft mir das Monatsticket zu kaufen (hatte ich schon im Internet recherchiert, das ich so am günstigsten weg komme). Ich habe sogar den richtigen Zug in den Vorort gefunden und bin an der richtigen Haltestelle aus gestiegen. Dann begann aber mein großes Problem. Ich wurde auf der Suche meiner Straße in die falsche Richtung geschickt und um es etwas ab zu kürzen, 1h durch die Gegend geirrt. Es war natürlich schon dunkel, kaum Menschen auf der Straße und ich habe jede einzelne Socke in meinem Rucksack gehasst, weil der so wahnsinnig schwer war (22kg großer Rucksack + 10kg kleiner Rucksack+ Handtasche mit Laptop etc.). Ich war zwar auf der richtigen Straße, aber konnte absolut das Haus nicht finden. Irgendwann war ich dann den Tränen nah, komplett nass geschwitzt (es war ja zu meiner Begrüßung in Australien schön warm) und meine Hände wurden langsam zittrig (es kam ja kein Blut mehr da an, weil meine Arme durch die fiesen Rucksäcke abgeschnürt wurden. Außerdem hatte ich nur gefrühstückt und das kleine Flugzeug-Lunch). Dann wußte ich mir echt irgendwann nicht mehr anders zu helfen, als meine Mitbewohnerin mit meinem deutschen Handy an zu rufen (hat etwas gedauert, bis mir auffiel, dass ich ja gar nicht die Vorwahl für Australien braucht). Sie hat mich dann auch abgeholt und das schlimme war das ich wirklich schon vor ihrem Haus gestanden hatte, nur da keine Klingel gefunden habe.
Ich mußt echt sagen, die Wohnung liegt in einer sehr netten Anlage und ist schön ruhig. Auch meine Mitbewohnerin ist sehr nett.
Heute bin ich dann in die Stadt gefahren, um die ganzen anderen Sachen zu erledigen: Ich wollte gerne eine Australische Sim Karte, ich brauchte Internet, weil meine Mitbewohnerin hier keinen Anschluss hat (ein wenig ärgerlich) und ich sollte einen Briefumschlag mit Infos im Krankenhaus abholen. Naja, eine Sim Karte hab ich nach etwas suchen gefunden und so einen mobilen USB Stick auch, der aber in unserer Wohnung eher schlecht funktioniert. Mein Problem ist, ich bin durchs ganze Krankenhaus geirrt und habe den Hauptinformationsschalter nicht gefunden. Jaja, jetzt sagt ihr bestimmt, das kann ja wohl nicht so schwer sein. Aber niemand konnte mir helfen, ich war dann auch schon in meiner Abteilung aber niemand wußte Bescheid. Ich habe jetzt ein wenig Sorge, dass da etwas schief gelaufen ist, weil ich auch nichts mehr per mail gehört hatte. Ich werde morgen noch mal mit einer anderen deutschen Studentin versuchen den Info Schalter zu finden, ansonsten gehe ich mal in meine Abteilung oder zu der Studentenbeaufragten. Hoffentlich läuft das alles irgendwie glatt.
Irgendwie bin ich von dem rum suchen und dem Misserfolg heute im Krankenhaus ein wenig niedergeschlagen. Mein Rücken tut weh und ich hätte am liebsten eins von den kleinen BabyTieren mitgenommen, die in der Central Station verkauft werden. Als Belohnung hab ich mir einen schönen Pulli gekauft, auch wenn die Miete, das Monatsticket und die Kaution teuer genug sind.
Drückt mir mal die Daumen, dass morgen alles gut läuft im Krankenhaus!

Sonntag, 11. April 2010

Neuseeländische Negerküsse

Es geht gerade mein letztes Wochenende in Palmy zu Ende. Heute Morgen habe ich noch mit Lena gefrühstückt, bevor sie mit dem Bus nach Auckland gefahren ist. Naja, und jetzt mache ich mir auch so langsam darüber Gedanken wie ich die letzten Tage hier verbringe. Irgendwie ging es so schnell. Es kommt mir ein wenig wie letzte Woche vor, als ich mit meinem Rucksack suchend durch Wellington gelaufen bin. Jetzt ist mein Bus für Freitagmorgen nach Wellington gebucht und ich werde nur noch 4 Mal ins Krankenhaus gehen. Aber in den 4 Tagen kann ich mir dann ja noch überlegen, was ich hier alles gut und was eher nicht so toll war.
Gestern haben ein paar neuseeländische Studentinnen für uns etwas typisches von hier gekocht. Als Vorspeise gab es Chips mit Dip (Sourcream mit Instanttütensuppe vermischt). Das Hauptgericht war natürlich Lammkeule mit Braten und Minzsoße, dazu Kartoffeln und Süßkartoffeln und Gemüse. Für mich war das Highlight der Nachtisch: Pavlova . Das schmeckt ein bisschen wie das weiße aus einem Negerkuss mit einer weißen Creme und Früchten. Ein wenig süß und klebrig, aber LECKER!!!!
So, gehe mal schlafen, damit ich für die letzte Woche nicht zu müde bin.

Sonntag, 4. April 2010

Eier oder viele kleine Kiesel....

Hallo und frohe Ostern!



Die letzten 2 Tage war ich Napier. Das ist eine alte Art-Deco-Stadt. Da durch ein Erdbeben der Großteil der Stadt zerstört worden, danach wurde fast alles in dem gleichen Stiel wieder aufgebaut. So späktakulär wie es sich anhört, war es leider dann nicht. Was mir sehr gut gefallen hat war der Strand mit den kleinen schwarzen Kieseln. Durch einen Vulkanausbruch sind die Strände da irgendwie schwarz geworden und die kleinen schwarzen Kiesel sind auch irgendwas Lava-ähnliches.



Ich habe Lena auch überredet ins Aquarium zu gehen. Da war gerade die Haifütterung, was ich ja sehr interessant war und es hat mich auch ans Tauchen erinnert. Aber keine Sorge, ich werde jetzt nicht anfangen die großen Fische beim nächsten Tauchgang zu füttern. In dem Auqarium war auch ein Nachgehege und ich habe darin die typischen Kiwi-Vögel gesehen. Irgendwie habe ich mir die viel kleiner vorgestellt. Die gehen mir fast bis zum Knie und sind ganz schön dick. Mir ist schon klar warum die nur in Neuseeland leben: Hier gibt es keine anderen Tiere die sie verdrängen könnten und weg fliegen können sie ja auch nicht. Da man die kleinen Kerlchen nicht anblitzen darf, war es leider schwierig Fotos zu machen.

Eine Nacht sind wir dann im Hostel geblieben. Es sollte auch im Artdecostiel sein, aber irgendwie war es eher ein wenig schäbig und ich war sehr froh heute Nacht wieder in meinem eigenen Bett zu schlafen. Am nächsten Tag waren wir nach einem tollen Frühstück in der Sonne ein wenig in der Stadt und den niedlichen kleinen Läden unterwegs.



Auf dem Weg sind wir noch nach Havalock North gefahren und haben dort auf dem Berg eine wahnsinns Ausblick über die kleinen Grashügelchen gehabt.

Das Beste an dem Wochenende war aber das Pipi (ja das heißt wirklich so und hat nichts mit Urin zu tun. Das ist das Maori-Wort für Krustentier). Dieses Restaurant ist komplett Pink angemalt und mit vielen Rosa Kissen und sehr herzlich. Uns hat dann auch der schwule Besitzer bedient, der uns erzählt hat die Idee hinter dem Restaurant wäre „zu Gast bei Freunden“ und so hat man sich echt gefühlt. Es gab einen roten und einen weißen alten Kühlschrank aus denen man sich selber Getränke holen konnte. Wir haben uns für den Platz im Garten entschieden.


Man saß unter einem kleinen Kronleuchter auf rosa-weißen Bänken und der Tisch war aus einer alten Tür. Zu essen gab es sehr gute italienische Küche und wenn es nicht so weit weg wäre, würde ich da unbedingt noch mal hin. Das ist der absolute super Tipp für jeden der mal nach Neuseeland kommt: geht ins Pipi in Havalock North und genießt die tolle Atmosphäre!


An dem Wochenende davor haben uns die beiden Mädels, Daniela und Nina, aus Auckland besucht. Wir haben einen deutschen Nachmittag für die Leute aus dem Krankenhaus gemacht. Es gab Sauerkraut, Kartoffelpüree, Würstchen, Glühwein und Apfelkuchen. Es ist echt wahnsinnig lecker geworden, leider sind dann doch nicht alle Leute gekommen, die wir erwartet haben. Es war aber trotzdem sehr nett.